Aktuelles

Wie Sie auf den anderen Seiten bereits gelesen haben, bezeichnen wir uns als Bibliothek und Archiv. Das klingt schnell mal ein wenig muffig und staubig und sehr ernst. Unsere kleine Bibliothek ist allerdings nicht im geringsten verstaubt und muffig, sondern ein wunderschöner, inspirierender Ort mit viel Atmosphäre.

Was wir uns noch wünschen ist etwas Leben in der Bude. Leute die ein und ausgehen, sich Bücher ausleihen, auf einen Kaffee bleiben und miteinander reden. Da wir aber klein und nicht sehr auffällig sind, ist es eine unserer Ideen mit Veranstaltungen auf uns aufmerksam zu machen. Veranstaltungen, die die Themen unserer Bibliothek behandeln. Da Papier ein wertvoller Rohstoff ist und wir Verschwendung nicht mögen, ist dies der Ort an dem wir unsere Abende ankündigen und Sie dazu einladen. Sie können sich zu einem Newsletter anmelden, der Sie darauf hinweist. Außerdem werden wir hier regelmäßig Bücher aus unserer Bibliothek vorstellen, die uns gerade besonders beschäftigen.

In Rahmen der Veranstaltungsreihe Weltwechsel beschäftigen wir uns in unserer nächsten Veranstaltung mit dem Thema:


Einführung in die transformative Gerechtigkeit


Freitag, 19.11.2021

Ort: Dr.K, Külzstrasse 3

Beginn: 19:30 Uhr


Wir starten in den Abend mit dem Film Beyond Punishment.


Drei Verbrechen - Drei Strafen - Drei Konflikte. BEYOND PUNISHMENT erzählt die Geschichten von Stiva und Erik, von Sean, Lisa und Leola sowie von Manfred und Patrick. Drei Männer, die getötet haben, und drei Familien, die jemanden verloren haben. Die Protagonisten dieser drei Fälle haben bislang keinen Frieden gefunden mit der jeweils ihr Leben verändernden Gewalttat - weder die Opfer noch die Täter. Auch Jahre nach dem Strafurteil und verbüßter Zeit im Strafvollzug sind beide Seiten weiterhin auf der Suche... Undenkbar, dass sich beide Seiten annähern.


Der Film zeigt, wie Täter und Opfer von Gewaltverbrechen aktiv in eine Auseinandersetzung miteinander treten. Anhand dieser drei Fälle aus drei Ländern beleuchtet er neben den individuellen Schicksalen auch die jeweiligen Rechts- und Strafsysteme und untersucht die Möglichkeiten der sogenannten „restorativen (wiederherstellende) Gerechtigkeit“.

In einem anschließenden Workshop wollen wir zusammen über Alternativen zur uns umgebenden „vertikalen Gerechtigkeit“ (die auf Strafe und Vergeltung aufbaut) reden: nämlich die „wiederherstellende Gerechtigkeit“ sowie die „transformative (umgestaltende) Gerechtigkeit“.

Dieser Abend ist für alle gedacht, die sich mit Alternativen zur herkömmlichen Straf- und Gewaltlogik auseinandergesetzt haben bzw. auseinandersetzen wollen.

Liebe Freunde der TtE-Bücherei!


In der 2. Veranstaltung der Tte-Bücherei Schwerin in diesem Jahr begeben wir uns auf die Spur des weißen Rassismus in der amerikanischen Gesellschaft.

Wir zeigen Ihnen in Kooperation mit dem „Kino unterm Dach“ den Film


I AM NOT YOUR NEGRO


Freitag, den 23.3.2019

Beginn: 19:30 Uhr

Ort: Aula der Volkshochschule


Der Film bezieht sich auf ein unvollendetes Manuskript des amerikanischen Autors James Baldwin und ist zugleich seine Biografie. Sie erzählt die Geschichte der Rassendiskriminierung und der amerikanischen Bürgerrechtsbewegung im 20. Jahrhundert anhand der Lebensgeschichten von drei seiner Freunde aus der Bürgerrechtsbewegung. Bei den Freunden handelt es sich um den 1963 ermordeten Menschenrechtsanwalt Medgar Evers, den 1965 ermordeten Black Muslim Malcolm X und den 1968 ermordeten Baptistenpfarrer und Bürgerrechtler Martin Luther King jr.


Spannend klingt das allemal, aber warum werfen wir gerade jetzt unseren Blick über den großen Teich, wo doch hier Fremdenfeindlichkeit den Alltag bestimmt? Benutzt und instrumentalisiert wird von jenen, die soweit an den rechten Abgrund getrudelt sind, dass ihnen der Weitblick abhanden gekommen ist und die Menschlichkeit obendrauf. Haben wir nicht unsere eigenen Sorgen?


Zum einen, weil diese wunderbare Dokumentation (immerhin wurde sie für den Oscar in der Kategorie „bester Dokumentarfilm nominiert) gerade jetzt entstanden ist.


Zum anderen, weil der Rassismus in den USA ein vermaledeites Thema ist, ein übler Missstand. So uralt und selbstverständlich, dass wir ihn kaum noch wahrnehmen, ähnlich einem alten Fleck auf dem Teppich, den man sich irgendwann wegguckt. Und das prangern wir an!


Und dann noch, weil der Film eine Menge Fragen stellt und Gedankenwege sich öffnen.

Verfolge ich den US-amerikanischen Rassismus bis an seine Wurzeln, taucht recht bald an meinem inneren Horizont der große Schandfleck der Menschheitsgeschichte, der Kolonialismus auf. Unvorstellbar, dass bis zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges im Jahre 1914 mehr als die Hälfte aller Menschen unserer Erde in Kolonien lebten. Ausgebeutet und unterdrückt von den „großen“ Nationen dieser Welt. Heute zwar frei, tragen diese Völker tiefe Wunden in ihrem kollektiven Bewusstsein. Die direkten und indirekten Nachwirkungen halte ich für unabschätzbar.

Und noch Fragen: was ist Rassismus genau? Gibt es DEN einen? Bezieht es sich ausschließlich auf äußere Merkmale? Welche Gesichter hat er? Worin unterscheidet diese sich, worin ähneln sie sich und wozu um alles in der Welt brauchen wir ihn?


Nehmen Sie sich Zeit! Wir werden Sie zu Beginn des Abends mit einer Filmeinführung auf dieses Thema einstimmen.

Im Anschluss an den Film laden wir Sie ein zu bleiben. Es wird kein durchorganisiertes Filmgespräch geben, aber wir haben 2 Gäste eingeladen. Wir haben sie gebeten, uns am Filmabend zu begleiten und uns ihre eigenen Erfahrungen zum Thema Rassismus mitzuteilen.




Die TtE- Bücherei Schwerin lädt ein. Nun haben wir doch wieder etwas gefunden, was uns stinkt. Deshalb zeigen wir Ihnen den Film:


Hamburger Gitter


Mittwoch: 27.11.2019

Ort: Dr. K, Külzstrasse 3

Beginn: 19:30 Uhr


Mit Samthandschuh und Eisenfaust


Die Polizei hat beim rechtschaffenden Durchschnittsbürger (der natürlich keiner von uns sein möchte) in der Regel ein gutes Image. Das Klischee vom guten dicken Schutzmann aus der Kaiserzeit oder des hilfsbereiten DDR-Abschnittsbevollmächtigten (ABV) , der den altpapiersammelnden Pionieren über die Straße hilft oder Omas Wellensittich aus dem Baum pflückt, lässt sich nur schwer in die gedanklichen Mülltonne verbannen.

Der allgemeine Eindruck über die Polizei ist, dass die Beamten dort recht und schlecht ihre Arbeit machen, das geklaute Fahrrad natürlich nicht zurückbringen, uns vor Trunkenbolden, Einbrechern und anderem Gesindel einigermaßen schützen und – Hand aufs Herz - uns ab und zu einen berechtigten Strafzettel ausstellen. Im Wesentlichen hat alles seine Richtigkeit und irgendjemand muss diese Arbeit ja tun. Dass sie nicht immer die Hellsten sind, kann man in den Comics von Seyfried (Freakadellen und Bulletten) oder Brösel-Werner nachblättern.

Kriminalpolizisten sind die Guten, das beweist uns sonntags der ewige Tatort. Da mucken die Kommissare öfters gegen Geheimdienstintrigen auf. Und ja, die Schlapphüte aus Pullach und Berlin gelten als unfähig, rechtslastig, teuer und unnötig, aber man bekommt sie leider nicht weg. Aber so richtig stören tun sie auch nicht, arbeiten ja im Dunkeln.

Aber was ist mit den Bereitschaftspolizisten, die zu tausenden in den Kasernen in Bereitschaft hocken, um im Bedarfsfall „bereit“ zu sein? Für Großveranstaltungen, Fußballspiele und eben auch zur Absicherung politischer Demonstrationen werden sie kreuz und quer durch Deutschland gekarrt. Solange alles friedlich und für jedermann genehm ist, stehen diese Befehlsempfänger brav neben dem Demonstrationszug, trennen hier und da ein paar Kampfhähne von links oder rechts.

Geht es aber ans Eingemachte, also Widerstand mit Aktionen gegen die Industrielobby oder die Politikerkaste, z.B. Atommülltransporte blockieren, Hambacher Forst besetzen oder wie in unserem Film „Hamburger Gitter“, bei dem der Protest gegen das Zusammentreffen der führenden Regierungen kapitalistischer Staaten (G20) zum Thema gemacht wird, da pfeift es aus einem anderen Loch. Dann fangen auf Befehl der Mächtigen die Puppen an zu tanzen, da wird aus freundlichen Polizisten eine dressierte Knüppelgarde, die von Ausbildern aufgeheizt und militärisch gedrillt mal richtig gern die Sau raus lässt. Und dabei sicher sein kann, dass aufgrund des unsäglichen Korpsgeistes und des Schutzes durch die „Obrigkeit“ keine ihrer brutalen Verfehlung vor ein Gericht kommen. Identifizieren kann sie sowieso keiner, das Vermummungsverbot gilt nur für Demonstranten.

Viele Aspekte des Polizeieinsatzes werden im Film beleuchtet. Warum 31000 Polizisten, warum 20 Wasserwerfer, warum die martialischen Uniformen?

Auf jeden Fall nehmen wir unseren 14jährigen Sohn mit in die Vorstellung, weil der nämlich noch immer mit kindlicher Naivität an den guten dicken Schutzmann glaubt.

Herzlich willkommen im Külzhaus, Robert Loest von der TTE-Bücherei im Haus